Philip Klever ist Offizier und Oberleutnant bei der Luftwaffe der 
deutschen Bundeswehr. 2004 entschied er sich nicht nur gegen einen 
Zivildienst, sondern verpflichtete sich auch, für 12 Jahre der Armee zu 
dienen und Deutschland zu verteidigen.
Im Zentrum für 
Elektronischen Kampf in der Ulrichkaserne im bayrischen Kleinaitingen 
war er als Ingenier für Elektrotechnik an der Optimierung des 
Euro-Fighters beteiligt, bis er 2012 den Befehl erhielt, nach 
Afghanistan zu gehen. Wie er durch intensive Beschäftigung mit dem 
bevorstehenden Einsatz erfuhr, gäbe es keine konkrete Trennung zwischen 
dem UN-abgesegneten ISAF-Einsatz der Bundeswehr und dem OEF, dem "Krieg 
gegen den Terror" der USA. Für Philip Klever war klar, dass er durch 
seinen Dienst die Grenze Hilfseinsatzes, wie er ihm in der deutschen 
Presse verkauft wurde, und einem Angriffskrieg überschreiten würde - und
 somit an einem völkerrechtswidrigem Einsatz beteiligt wurde.
Dies
 machte er seinem Vorgesetzten deutlich, und verweigerte den Befehl. 
Seitdem ist nichts mehr wie zuvor. Sein Arbeitsplatz wurde aus einem 
Großraumbüro in eine Abstellkammer mit Milchglasfenstern verlegt, der 
Kontakt zu Kameraden wurde ihm untersagt und anstelle der Arbeit am 
Euro-Fighter nachzugehen, hatte er zunächst einen "Besinnungsaufsatz" zu
 schreiben, und mittlerweile gar nichts mehr zu tun. Im Gegenzug läuft 
ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen des "Verstoßes gegen die 
Verschwiegenheitspflicht im Dienst", nachdem er im Interview mit http://www.nrhz.de
 äußerte, dass der Dienstposten, den er besetzen sollte, inzwischen 
gestrichen wurde. Außerdem rechnet er damit, als zusätzliche Schikane im
 Laufe seiner bis 2016 andauernden Dienstzeit in eine am anderen Ende 
der Bundesrepublik liegende Kaserne versetzt zu werden.
Auf seine
 Gründe der Verweigerung hingegen wurde vonseiten der Bundeswehr nicht 
weiter eingegangen, so dass Klever bis heute nicht weiß, ob er zu 
Unrecht einen Befehl verweigerte, oder richtigerweise einem 
völkerrechtswidrigen Befehl nicht Folge leistete, was jedoch auch auf 
den gesamten Einsatz ein komplett anderes Licht werfen würde.
Auch
 stellte er fest, dass sich die Medien null für seinen Fall 
interessieren, bis auf das NDR-Magazin panorama, das einen vierminütigen
 Beitrag über seine Geschichte sendete. Die eigentliche Krux des Falles,
 die von Klever vorgeworfene Völkerrechtswidrigkeit des 
Afghanistan-Einsatzes, wurde aber auch hier nicht weiter thematisiert. 
Im Gespräch mit Ken Jebsen hingegen wird in insgesamt anderthalb Stunden
 keines der in dieser Causa relevanten Themen ausgelassen, zudem erzählt
 Klever auch, weshalb er sich vor neun Jahren entschied, zur Armee zu 
gehen, und warum er sich heute anders entscheiden würde.
 
 
 
Hervorragend! Respekt! Bitte mehr davon... ...
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