Samstag, 6. April 2013

Die verheimlichte Zerstörungskraft des Öko-Wahns

Hauptsache "öko"? Schaden an der Natur bei der Produktion von Ökostrom wird im Zeichen der Energiewende anscheinend billigend in Kauf genommen. Berichtet wird darüber in den Medien jedoch kaum. Von
Wasserkraftwerk
Foto: picture-alliance / united-archiv Schleusenanlage und Wasserkraftwerk am Gard, Frankreich: Wasserkraftwerke im funktionierenden Normalbetrieb sind nicht sonderlich "öko" – sie zerfetzen etwa ein Drittel der stromabwärts wandernden Fische



Am vergangenen Samstag vernichtete ein Störfall in einem Atomkraftwerk auf weiter Strecke alles Leben im Gebirgsfluss Spöl im Gebiet des Schweizer Nationalparks.
Sie wundern sich, dass Sie erst heute davon lesen? Und fragen sich, warum die deutschen Medien darüber nicht berichtet haben? Ganz einfach: Wir haben im ersten Satz ein entscheidendes Wort ausgetauscht: Es war kein Atomkraftwerk, sondern ein Wasserkraftwerk. Und Wasserkraftwerke liefern Öko-Energie, wie wir tagtäglich erzählt bekommen.
Ebenso "öko" wie die deutschen Windkraftwerke, die mehrere Hunderttausend Vögel und Fledermäuse jährlich töten, darunter besonders viele seltene Greifvögel.
So "öko" wie die Biogasanlagen, bei denen es zu 40 bis 60 schweren Unfällen pro Jahr kommt. Meist läuft gärende Brühe aus und vergiftet Gewässer. Aber es kommt auch immer wieder zu Explosionen, die Menschenleben kosten.
Wasserkraftwerke im funktionierenden Normalbetrieb sind übrigens auch nicht sonderlich "öko". Sie zerfetzen etwa ein Drittel der stromabwärts wandernden Fische. Dass Aale selten geworden sind, hängt mit dem Wasserkraft-Boom im Zuge der Energiewende zusammen.

Energiewende – propagandistisches Meisterstück

Den gewendeten Stromkonzernen ist es gelungen, diese unbequemen Tatsachen aus der Energiedebatte zu verbannen. Traurigerweise spielen die meisten Politiker und Journalisten dabei mit.
Während bei Atomkraftwerken jede noch so harmlose Panne zum schweren Störfall hochgejazzt wird, muss man die zahlreichen Havarien beim Ökostrom aus Lokalzeitungen zusammenklauben. Denn diese Unfälle schaffen es nicht mal in die überregionalen Medien, auch wenn es dabei Tote gibt.

Manche Leute würden am liebsten jede kritische Betrachtung der Energiewende abwürgen. Der energiepolitische Sprecher der Grünen, Hans-Josef Fell, wurde diese Woche ziemlich ungehalten, als die staatliche Förderbank KfW eine Studie veröffentlichte, aus der hervorging, dass das Zukleben von Gebäuden mit Kunststoffschaumplatten sich nicht lohnt.
Oftmals steigen dadurch die Heizkosten sogar, weil einsickerndes Regenwasser die gedämmten Fassaden durchfeuchtet. "Die Studie richtet immensen Schaden an", schimpfte Fell.
Die Energiewende in ihrem Lauf hält weder Fisch noch Vogel auf. Es ist ein propagandistisches Meisterstück, dass das Produkt dieser Naturzerstörung "Ökostrom" genannt wird.

Quelle: Welt.de

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