Mittwoch, 28. November 2012

Bericht von der Compact Souveränitätskonferenz in Berlin

Wenn ich alle viertel Jahre mal nach Berlin komme, ist es zeitlich meist sehr knapp, da ich nicht versäumen darf meine dort lebenden Freunde zu besuchen. So begann die Souveränitätskonferenz für mich mit zwei Stunden Verspätung, ohne Frühstück, nach einer echt kurzen Nacht, einer einstündigen Fahrt quer durch Berlin von Friedrichshain an einen Ort der sich Dahlem nennt, der sich pi mal daumen irgendwo am Südlichen Rand der weitläufigen Stadt Berlin befindet. Ich betrat gegen 11.00 Uhr die Konferenz.
Das die Konferenz in einem nach dem alten Antisemiten "Henry Ford" benannten Gebäude stadtfand sollte sich alsbald als böses Omen herausstellen, nämlich in dem Moment als mir eröffnet wurde das ich den Vortrag von Herrn Peter Scholl Lateur schon verpasst hatte.

Vor der Mittagspause konnte ich mir dann noch einen Vortrag eines ehemaligen DDR-Bürgerrechtlers anhören, der für eine nähere Anbindung an Russland warb und dies mit der Maxime vertrat, das Russland nicht mit der sowjetunion gleichzusetzten sei. Leider kann ich mich nicht mehr genau an des Mannes Namen erinnern, das mir ausgehändigte Programm wurde offensichtlich in der Reihenfolge nicht ganz befolgt.

Zur Mittagspause dann hatte ich mich halbwegs aklimatisiert und konnte, nach einem Kaffe und einer Portion Chinapfanne - der Vietnamese machte das Geschäft seines Lebens in dem ansonsten etwas unbelebten Teil von Berlin - konnte ich also den Pausengesprächen folgen, wobei ich überdurchschnittlich oft - wenn auch manchmal nur im vorbeigehen - hörte das Souveränität erst einmal bei einem selber anfinge.

Kuriosum des Tages war die Story über eine Allierte (vermutlich US) Behörde bei der mann seine BRD-Zugehörigkeit aberkennen (zurückgeben) lassen könne, leider habe ich nicht viel mehr darüber in Erfahrung bringen können, wie die Behörde z.B. heißt - also falls jemand da was gehört hat...

Außerdem soll die PDV in Berlin von Rechtsradikalen unterwandert sein, so hört mann, Gerüchten zufolge... naja, naja...

Dann habe ich erfahren das sich die Szene Berlins sehr für Dinge interessiert über die mann in Deutschland weder nachdenken noch schreiben darf, so jetzt noch das Wörtchen "Rheinwiesen" und... hallloo die Herren vom Verfassungsschutz sind auch unter der Leserschaft!

Nach der Mittagspause dann startete der Historiker Alexander Rahr seinen Vortrag über die "Konturen einer neuen deutschen Ostpolitik" und der franzose Eduard Husson referierte über "De Gaulle, der europäische Frieden und das internationale Gleichgewicht" - beide Vorträge sehr interessant und umfangreich - de Gaulle war keiner von den doofen blieb mir hängen :)
Danach habe ich wieder den Überblick verloren da leute redeten die nicht auf dem Programm standen. Eigentlich wartete ich nur noch auf Herrn Schachtschneider, das zweite Highlight dieses Tages.

Jedoch sollte zunächst der sehr sympatische franzose Nicolas Dupont-Aignan eine Rede unter dem Titel "Die gaullistische Perspektive für Frankreich und Europa" folgen. Die Rede wurde von ihm auf französisch gehalten und war mittels eines ausgeteilten DINA4-Blattes auf deutsch mitzulesen. glücklicher Weise schloss die Rede am Thema De Gaulle an, dennoch gelang es mir leider nicht mehr ganz den kompletten Sinn zu erfassen.

Zu guter letzt, ganz ans Ende gequetscht dann noch Schachtschneider, der mit den Worten "der einzig denkbare Präsident für Deutschland" angekündigt wurde. Nun er war ganz er selbst, wie mann ihn kennt, in kurzen Worten vermochte er darzulegen das die BRD zweifellos ein Staat ist! Um sich dann über die Souveränität auszulassen während meine Gedanken bereits abschweiften. Jäh wurde der Vortrag unterbrochen da eine Junge Dame aus dem Publikum einen Anfall oder Zusammenbruch erlitt - ich hoffe wirklich es geht ihr wieder gut!!

Übermüdet und geistig Überfüllt, nach einer Dusche lechzend, verließ ich zu diesem Zeitpunkt die Konferenz um meinen einstündigen Nachhauseweg anzutreten. Die U-Bahn schuckelte mich wieder nach Friedrichshain, wo sich in der Punk-Bar "Feuermelder" am Boxhagener Platz das eben gehörte zusammen mit ein paar Bier und Joints in ein Fazit verwandelte, das ich zunächst an diesem Abend erst einmal vergessen sollte.

Glücklicher weise ist es nach ein paar weiteren Bier heute wieder aufgetaucht! Ich habe also mitgenommen:

Deutschland wäre durchaus in der Lage, wenn es ein souveräner Staat wäre, zu existieren. Mann müsste dazu Bündnisse mit vor allem Russland und Frankreich eingehen. Frankreich um den Frieden - die deutsch/französische Freundschaft - in Europa zu wahren - die klassischen Mittelmächte Europas eben.

Russland um Energiesicherheit zu haben und um neue Absatzmärkte gegen Technologietransfer zu erschließen. Wesentlich wünschenswert an der ganzen Sache wäre auch unsere Brüder und Schwestern aus der polnischen Nation mit in diesen Prozess einzubeziehen - ist ja auch rein geographisch logisch! So könnte ein souveränes Deutschland seine Position behaupten, während es sein traditionell gutes Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von A. beibehalten könnte, ohne jedoch für die interessen dieses "guten" Freundes ständig die Seife aufheben zu müssen.

Da ich ja bekanntlich immer was zu mekkern hab muss ich sagen, die Konferenz war eindeutig zu vollgepackt, und ging zu früh los - qualitativ allerdings erstklassig - großes Lob!
Ich hoffe mal der Vortrag von Herrn Scholl Latour steht bald auf Youtube, der würde mich sehr interessieren, fände ich schade wenn das der deutschen Öffentlichkeit vorenthalten bleibt.
Zumindest ist es mir in der Mittagspause noch gelungen Peter Scholl Latour abzufangen, um mir ein Autogramm auf "Kampf dem Terror, kampf dem Islam" kritzeln zu lassen - somit also der Tag dennoch gelungen ;-)

Autor: SJ

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