Es hätte eigentlich ein schönes, gemütliches Ostern in der Tschechei am Lipno See werden sollen wo wir u.a. verschiedene Outdoor Utensilien testen wollten und abends gemütlich am Lagerfeuer sitzen um die tagsüber gefangenen Fische zu grillen. Doch schon auf der Hinfahrt schwante mir nichts Gutes als ich das Thermometer im Auto immer weiter fallen sah und den ersten Schnee am Straßenrand erblickte.
Am Zielort angekommen empfing uns dann kalter Wind inkl. Regen welcher uns dann die folgenden Tage noch treu begleiten sollte. Glücklicherweise hatten wir kleine Holzhütten für die Übernachtung, allerdings ohne Heizung (eines der vielen Gegenstände die wir z.T. nicht dabei hatten). Gar nicht auszudenken wenn wir mit Zelt unterwegs gewesen wären.
Nachts stellte sich dann so mancher Schlafsack als ungeeignet heraus und wir versuchten mit geringem Erfolg unsere Hütte einigermaßen überschlagen warm zu halten mit Teelichtern, Kerzen und einem Fön ;-) (dieser diente dann beim Frühstück u.a. dazu das Nutella wieder aufzutauen )
Tagsüber froren wir uns am Wasser beim Angeln den Hintern ab und wärmten ihn dann zwischendurch am Lagerfeuer wieder auf....
Dort testeten wir dann auch die allseits hochgepriesene Kelly Kettle (Sturmkanne) über welche ich jetzt noch ein paar Worte verlieren möchte.
Von dieser wird ja behauptet, dass man binnen
weniger Minuten heißes Wasser hat mittels allerlei Ästchen, Rinde und anderem Brennstoff der so rumliegt. Die ganze Geschichte hat allerdings einen gewaltigen Haken, nämlich wenn der Brennstoff -der mal eben so am Boden rumliegt- feucht ist. Dann ist die gute Kelly Kettle nur ganz schwer auf Trab zu bringen. Hinzu kommt auch noch dass die Kelly Kettle einen ziemlichen Konstruktionsfehler aufweist in dem sie nur 1 oder 2 Löcher (je nach Model) für die Zuluft hat. Wenn diese mind. 2 Zuluftlöcher mehr hätte würde die Ganze Sache vielleicht auch wesentlich besser und sogar mit etwas feuchtem Brennmaterial funktionieren aber aufgrund der gegebenen Wetterbedingungen haben wir uns dann zwangsweise mit Spiritus beholfen (zumindest für´s anzünden). Wir werden jedenfalls unsere gekauften Kelly Kettle´s dahingehend noch modifizieren. Ausserdem sollte man Brennstoff nie direkt vom Boden sammeln, sondern auf abgestorbene Äste achten, die noch am Baum hängen und sich leicht abbrechen lassen. Merke: Alles was am Boden liegt oder sich nicht leicht durchbrechen lässt ist feucht!
Abschließend noch ein paar wichtige Tips für Outdoorcamping/ Unternehmungen was man unbedingt dabei haben sollte falls mal unerwartet unangenehm kaltes Wetter auftauchen sollte, damit man sich keine Erkältung oder andere verzichtbare Unannehmlichkeiten einfängt.
Dabei haben sollte man immer:
1. Lange Unterhose oder Jogginghose
2. Dicke, warme Socken
3. Pullover, lange Unterhemden und genug T-shirts (Zwiebelprinzip)
4. Warmen Schlafsack (Daunen oder ähnliches) für Temperaturen auch unter 0 Grad!
5. Eine Heizung (Petroleum, Flüssiggas o. ähnliches) oder Ofen
6. Eine kleine Axt fürs Holzspalten und eine Klappsäge
7. Taschenmesser oder Multitool
8. Benzinfeuerzeug, Flüssiggassturmfeuerzeug
9. Schal & Mütze
10. Warme, wenn möglich wasserabweisende/-dichte Jacke oder BW-Poncho (kann vielfältig eingesetzt werden!)
11. Gutes, warmes Schuhwerk, wenn möglich Wasserdicht
12. Tarp-Plane als Regenschutz am Lagerfeuer
Das ist zumindest das notwendigste... wenn man gut 50 % der aufgezählten Utensilien nicht parat hat wie bei unseren Wetterbedingungen dann brennt bzw. friert sich das für´s nächste mal ganz tief ins Gedächtnis ein :-)
Zumindest war es eine lehrreiche Zeit und beim nächsten Mal kann die Kälte kommen ! Wir werden bereit sein !