Dienstag, 5. April 2011

Und Guantanamo - aus den Medien aus dem Sinn?

Es scheint als ob sich die Weltöffentlichkeit mittlerweile an einen hohen Grad der Verrohung gewöhnt hat, kaum noch einer macht sich Gedanken über das seit neun Jahren andauernde Menschenrechtsverbrechen was dort unten auf Cuba an nach wie vor 172 entrechteten Menschen verübt wird.

"Anfang Februar 2006 bewies Professor Mark Denbeaux von der "Seton Hall University", dass ein Großteil der Gefangenen willkürlich inhaftiert wurde. 55 Prozent hatten keinerlei "feindliche Handlungen" gegen die USA ausgeführt. Nur 8 Prozent wurden überhaupt beschuldigt, Kämpfer für "Al-Qaida" gewesen zu sein. Die unter der Folter erpressten Aussagen dienten  zur Rechtfertigung der Eroberungskriege in Afghanistan und im Irak." (1)

Dort werden Experimente und Foltermethoden angewandt die Assoziationen hervorrufen die einen an die schaurige Geschichte eines Josef Mengele erinnern, dessen "Forschungsergebnisse" noch nach Jahrzehnten von der heutigen Pharmaindustrie verwertet werden. Wie es scheint ist die Zeit von Menschenversuchen wieder angebrochen:

"28.12.10 - Ohne medizinische Notwendigkeit wurde auf dem US-Stützpunkt Guantanamo auf Kuba allen Häftlingen das Malaria-Medikament Mefloquin verabreicht, das schwerste Albträume, Halluzinationen, Panik und Psychosen auslösen und Menschen bis zum Selbstmord treiben kann. Tatsächlich haben ca. 700 Inhaftierte versucht, sich das Leben zu nehmen. Es sei um Vorbeugung gegangen, versuchte Tanya Bradsher, Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, diese Folter zu rechtfertigen. Doch die verabreichte Menge war fünfmal so hoch wie zur Vorbeugung erforderlich. Und Malaria gibt es auf Kuba schon seit 1973 nicht mehr." (1)

Guantánamo - eine Chronik des US-Gefängnisses (Auszüge) (2)

11. Januar 2002: Im US-Stützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba eröffnet das Gefangenenlager "Camp X-Ray". Die ersten 20 Gefangenen aus Afghanistan treffen ein. Nach Interpretation der US-Regierung unter Präsident George W. Bush handelt es sich bei ihnen nicht um Kriegsgefangene, sondern um "irreguläre Kämpfer", denen weder die Rechte verhafteter mutmaßlicher Verbrecher noch die von Kriegsgefangenen zustehen. Fotos der orange gekleideten Gefangenen in den Drahtkäfigen des "Camp X-Ray" gehen um die Welt.

15. Februar 2006: Die UN-Menschenrechtskommission fordert die Schließung des Lagers.

29. Juni 2006: Der Oberste Gerichtshof urteilt, das Lager verstoße gegen die Genfer Konvention und gegen 
US-Gesetze. 

24. August 2006: Der in Bremen geborene Murat Kurnaz wird nach fünfjähriger Haft in Guantánamo entlassen.

22. Januar 2009: Der frisch vereidigte US-Präsident Barack Obama ordnet die Schließung des Lagers "binnen eines Jahres" und den Stopp aller Verfahren vor Militärtribunalen an.


7. Januar 2011: Präsident Obama unterzeichnet den vom Kongress verabschiedeten Verteidigungshaushalt. Das Gesetz beinhaltet einen Zusatz, der die Überstellung von Guantánamo-Gefangenen aufs US-Festland oder in Drittländer untersagt. Damit sind die Schließungspläne bis auf Weiteres gestoppt.

7. März 2011: Präsident Obama hebt den Stopp der Militärtribunale wieder auf. 172 Gefangene befinden sich noch in Guantánamo. Seit Eröffnung des Lagers wurden über 1.000 Gefangene aus 40 Ländern dort festgehalten.

Komplette Chronik Anzeigen...
 

Quellen:

(1) http://www.rf-news.de/2010/kw52/guantanamo-faschistische-foltermethoden-der-usa

(2) http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=sw&dig=2011%2F03%2F09%2Fa0086&cHash=60474f70ed

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen