Im Schatten des Kriegsgetöses hat der G 20-Gipfel eine weitreichende
Entscheidung getroffen: In Zukunft werden die Steuer-Daten jedes
einzelnen Bürgers weltweit verfügbar gemacht. Vordergründig geht es um
Steuerflucht. Tatsächlich geht es darum, dass die Staaten-Gemeinschaft
die lückenlose Kontrolle über die finanziellen Verhältnisse jedes
einzelnen Bürgers übernehmen wird. Der Gipfel markiert einen Meilenstein
auf dem Weg zur umfassenden Enteignung der Bürger. So sieht die Lösung
der Schuldenkrise aus, wie sie sich jene Politiker ausgedacht haben, die
die Schulden zu verantworten haben.
Die Staats- und Regierungschefs sind beim G 20-Gipfel nicht
zusammengetroffen, um über Syrien zu beraten: Es ging um einen weiteren
Meilenstein zur Enteignung der Bürger im Zuge der außer Kontrolle
geratenen, globalen Schuldenkrise. (Foto: G20)
Bei genauem Hinsehen entpuppt sich die weltweite Kriegs-Hysterie um Syrien als ein geschicktes Ablenkungsmanöver. Die
öffentliche Meinung bezeichnete den G 20-Gipfel in Sankt Petersburg als
Flop, bei dem es nicht gelungen sei, eine diplomatische Lösung für den
Syrien-Konflikt herbeizuführen.
Die allgemeine Enttäuschung darüber, dass sich Obama und Putin auf
dem Gipfel nicht auf einen gemeinsamen, noch massiveren Militärschlag
gegen das Assad-Regime geeinigt haben, färbte auch auf die Beurteilung
der finanzpolitischen Entscheidungen des informellen Gremiums der
Mächtigen aus. Der Deutschlandfunk beklagt: „Auch bei wichtigen
Wirtschaftsproblemen – den eigentlichen Themen des Treffens – sind die
Ergebnisse eher enttäuschend.“
Die Begründung für dieses angebliche Scheiterns, die der DLF liefert,
ist interessant. Sie zeigt nämlich in fataler Weise, dass die Tragweite der Entscheidungen nicht erfasst wurde.
So heißt es im DLF:
„Wirtschaftspolitisch wird dieser Gipfel also nicht in die
Geschichtsbücher eingehen. Da helfen auch die von Bundeskanzlerin Angela
Merkel als Erfolg verkauften Fortschritte im Kampf gegen die
Steuerhinterziehung wenig. Dass man nun einen internationalen Standard
entwickeln will, um Steuerdaten über Ländergrenzen hinweg automatisiert auszutauschen,
ist zwar zu begrüßen. Google, Apple und Co. stärker zur Kasse bitten zu
wollen, grenzt hingegen mehr an Populismus als an große Weltpolitik.
Denn bei G20 sitzen die größten Wirtschaftsnationen der Erde alle im
selben Boot: Sie stehen für 90 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.
Hier verdienen die großen multinationalen Konzerne ihr Geld. Dass sie
hier auch Steuern zahlen sollen, ist also keine Sensation, sondern eine
Selbstverständlichkeit.“
Hier irrt der DLF. Dieser Gipfel wird sehr wohl in die Geschichtsbücher eingehen, jedoch aus einem sehr unerfreulichen Grund.
Was der DLF als „Fortschritt im Kampf gegen die Steuerhinterziehung“ sogar noch mit einem positiven Unterton versieht, ist eine fundamentale Veränderung der Weltwirtschafts-Ordnung.
Es ist erstaunlich: Dieselben Medien, die faktisch rund um die Uhr
gegen die nun ins allgemeine Bewusstsein gerückte, flächendeckende
Überwachung durch die internationalen Geheimdienste Protest-Sendungen
ausstrahlen, erkennen nicht, dass hier erstmals ein praktischer Anwendungsfall eben dieser umfassenden Überwachung beschlossen wurde.
Genau auf diese Naivität und Oberflächlichkeit setzten die Zentralplaner der neuen Weltwirtschaftsordnung.
Es ist nämlich ganz und gar nicht „zu begrüßen“, dass die
Finanz-Eliten beschlossen haben, die Steuerdaten der Bürger künftig
„über Ländergrenzen hinweg automatisiert auszutauschen“.
Dieser scheinbar harmlose Beschluss ist der Beschluss, den globalen, gläsernen Bürger zu schaffen.
Automatisiert und über Ländergrenzen hinweg.
Man könnte auch sagen: Intransparent und ohne jede demokratische Kontrolle.
Das Schlussdokument des Gipfels lässt erkennen, dass die Vorbereitungen zum Zugriff auf die Geld-Angelegenheiten offenbar schon weit gediehen sind.
So heißt es unter Punkt 51 des Dokuments:
„Wir rufen alle anderen Staaten auf, sich uns zum frühestmöglichen Zeitpunkt anzuschließen. Wir sind entschlossen, einen automatischen Austausch von Informationen zu einem globalen Standard zu erheben.
Wir müssen die Vertraulichkeit und den richtigen Gebrauch der
ausgetauschten Informationen sicherstellen. Wir unterstützen vollständig
die Zusammenarbeit der OECD mit den G 20-Staaten, die darauf abzielt,
einen solchen Standard für den automatischen Austausch der Information
bis spätestens Februar 2014 zu präsentieren. Die technischen Modalitäten
eines effektiven, automatischen Austauschs sollen bis spätestens Mitte
2014 parallel finalisiert werden. Wir erwarten, dass wir Ende 2015 mit
dem automatischen Austausch der Informationen über Steuer-Angelegenheiten zum
Ende des Jahres 2015 beginnen werden. Wir ersuchen das Globale Forum
(der OECD, Anm. d. Red.), einen Mechanismus zur Überprüfung und
Kontrolle der Implementierung des neuen globalen Standards zum
automatischen Austausch von Informationen zu errichten.“
Dieser Beschluss macht deutlich, worum es geht: Hier wird die totale Überwachung der Steuerzahler beschlossen, und zwar auf globaler Ebene.
Die Überwachung wird jenseits aller demokratischen Rechtssysteme
erfolgen: Die OECD wird die Umsetzung überwachen. Das Konzept wird vom
IWF mitgetragen, für den Chefin Christine Lagarde beim Gipfel anwesend
war. Als Dank für die Beratungs-Leistung teilte der Gipfel erfreut mit,
dass der Großteil der dem IWF versprochenen 461 Milliarden Dollar an den Fonds überwiesen wurde – in Form von Krediten der Staaten, darunter natürlich auch Deutschland.
Das monströse Konzept der automatischen Erfassung und Weitergabe der Vermögensdaten hat gravierende Folgen für den Bürger.
Denn die „Steuer-Informationen“, um die es geh, sind nichts weniger als alle Finanztransaktionen und Vermögensangelegenheiten eines jeden einzelnen Bürgers.
Das beginnt beim Sparbuch, das dem Finanzamt über die
Kapitalertragssteuer bekannt ist. Es geht über Versicherungen,
Aktiengeschäfte, Unterhaltszahlungen, Reisekosten, Anschaffung von
Büchern, Größe der privaten Wohnung, welches Auto ein Bürger besitzt,
Leasing-Verträge, Telefon-Rechnungen, Kredite, Darlehen, Schenkungen,
Erbschaftsangelegenheiten.
Unter der Aufsicht von IWF-Chefin Christine Lagarde wurde in St.
Petersburg beschlossen, die Vermögensangelegenheiten aller Bürger
automatisch zu erfassen und allen zugänglich zu machen, die sich selbst
dazu autorisiert haben. (Foto: G20)
Alles, was der Bürger heute in seiner Steuererklärung angibt
– und das ist so ziemlich alles, was das tägliche Leben betrifft – wird
künftig in einem globalen Informationssystem all jenen zugänglich
werden, die sich von staatlicher oder supranationaler Seite dafür aus
welchen Gründen auch immer dafür interessieren.
Es kann in einem solchen System selbstverständlich keine Garantie eines Datenschutzes geben.
Es wird in einem solchen System grundsätzlich nur eine, gänzlich neue Form des Datenschutzes geben: Nämlich den Schutz anonymer, undemokratischer und intransparenter Apparate.
Woher nimmt das „Global Forum“ der OECD seine Legitimation?
Wer hat die G 20-Führer als Gremium autorisiert?
Wer hat den IWF zur globalen Finanz-Polizei ernannt?
Wer erstellt, überwacht und kontrolliert die vom diesem Super-Staat erstellte Technologie?
Wer hat die G 20-Führer als Gremium autorisiert?
Wer hat den IWF zur globalen Finanz-Polizei ernannt?
Wer erstellt, überwacht und kontrolliert die vom diesem Super-Staat erstellte Technologie?
Auf diese Fragen gibt es eine klare Antwort.
Niemand.
Und es wird, ähnlich wie beim ESM, keinerlei demokratische oder parlamentarische Kontrolle geben.
Es ist bezeichnend, dass in dem Dokument in diesem Zusammenhang nicht
an einer einzigen Stelle vom Recht des Bürgers auf den Schutz der
Privatsphäre oder von seinem Recht auf die freie und geschützte
Verfügung seiner Daten die Rede ist. Der Begriff der „Vertraulichkeit“(confidentiality) bedeutet das Gegenteil: Der Super-Staat wird das umfassende Recht haben, dem Bürger jede Auskunft über den Umgang mit seinen Daten zu verweigern.
Wie ernst es den Staaten mit dieser Erschaffung eines undemokratischen Super-Staats ist, durfte als erstes Exempel Zypern erfahren. Dort wurde über Nacht eineZwangsabgabe eingeführt,
die künftig als Modell für die Bankenrettungen verwendet werden wird.
Die Enteignung der Sparer bei Banken-Pleiten kommt in dem Dokument
wohlweislich nicht vor. Sie ergibt sich jedoch aus jenen Punkten in dem
Dokument, dass die Beendigung der „to big too fail“-Problematik von Amts
wegen bekanntgibt. Geplant ist eine globale Einlagensicherung, mit man
in dem Kapitel über die „Internationalen Finanz-Architektur“ nachlesen
kann.
Noch klarer wird die Ernsthaftigkeit des Vorhabens am zweiten
Exempel, das die internationalen Finanz-Architekten in den vergangenen
Jahren mit äußerster Brutalität statuiert haben: der Schweiz. Die Schweiz wurde von den USA und Deutschland als sicherer Hafen des Terrorismus Steuer-Oase ausgewählt
und faktisch trockengelegt. Steuer-„Sünder“ wurden gejagt,
angeprangert, verhaftet, in den USA über das Wochenende von den Behörden
festgesetzt. Peer SteinbrücksSpruch von der
„Kavallerie“, die man in die Schweiz entsenden müsse, ist in diesem
Zusammenhang nicht komisch, wie die meisten Kommentatoren in
abenteuerlicher Verkennung des Ernst der Lage meinten. Das Bild einer
kriegerischen Truppe ist todernst. Die ersten Schäden zeigen sich: Die
kleinen Kanonalbanken geraten wegen der Jagd auf Steuersünder ins
Hintertreffen, die internationalen Großbanken profitieren (mehr hier).
Allerdings braucht der globale Super-Staat dafür keine Pferde mehr, das stimmt.
Dieser Krieg wird über die Computer geführt.
Angela Merkel hatte die Entwicklung in einem
Redebeitrag im Deutschen Bundestag bereits 2011 angekündigt – ganz offen
und ohne jede Beschönigung: Merkel hatte gesagt, dass:
„…wir in der globalen Verflechtung alle gemeinsam für
Wirtschaftswachstum verantwortlich sind, und weil, das hat auch das G
20-Treffen in Cannes ausgedrückt. Und es wird sich in den nächsten
Jahren – die Gruppe der G 20 auf der Ebene der Staats- und
Regierungschefs hat sich, glaube ich, bewährt – es wird sich in den nächsten Jahren vieles verschieben im weltweiten Gefüge. Man
sieht das zum Beispiel schon am internationalen Währungssystem. Wir
werden zu einem multipolaren Währungssystem Schritt für Schritt kommen…
Diese Tendenz ist erkennbar…“
Merkel nennt in diesem Statement den Hauptgrund für die Errichtung des Super-Staates: Der Grund ist die globale Schuldenkrise. Nur deshalb braucht die Welt auf Teufel komm‘ raus Wirtschaftswachstum – weil sonst die Zinsen und Zinseszinsen der in jeder Sekunde drückender werdenden Schuldenlast das ganze Gebäude zum Einsturz bringen würden.
Mit der globalen Kontrolle der Finanz-Angelegenheiten der Bürger
hoffen jene Politiker, die für den Schulden-Wahnsinn verantwortlich
sind, die Last der Staatsschulden auf die Bürger abzuwälzen. Das
globale Kartell der Enteigner hofft, auf diesem Weg den Crash zu verhindern.
Angela Merkel ist von der SPD in den vergangenen Wochen verstärkt dafür kritisiert worden, dass sie die NSA-Affäre kleinredet.
Doch da tut die Opposition der Kanzlerin völlig unrecht.
Die Überwachung von Emails, Facebook-Postings und Telefonaten ist
nämlich nichts im Vergleich zur globalen Überwachung der
Vermögensverhältnisse eines jeden einzelnen Bürgers.
Im Zusammenhang mit diesem durch und durch sozialistischen Plan wird
jedoch auch die Überwachung jedes einzelnen privaten Schritts der Bürger
sinnvoll: Sie kann dazu dienen, den Bürgern nachzuweisen, dass sie dem
Staat nicht jeden Cent an Steuern gezahlt haben, den der Staat von den
Welt-Bürgern haben will.
Die vollständige Umkehr der Beweislast ist angestrebt. Der
Bürger muss sich schuldig fühlen. Und er muss wissen, dass er überwacht
wird. Auf diese Weise wird er nämlich von selbst jeden Cent beim
Finanzamt melden, selbst, wenn er diesem gar nichts schuldet. Dies
erspart dem Staat eine aufwändige Maschine zum Eintreiben der Steuern.
Der Bürger soll in Angst und Schrecken versetzt werden – und somit die
Steuerfahndung gleich in eigener Sache betreiben.
Der DLF hat aus den unscheinbaren und technisch verbrämten
Beschlüssen des Gipfels den Schluss gezogen, dass der Gipfel „als
alternative Weltregierung…keine belastbaren Ergebnisse gebracht“.
Das Gegenteil trifft zu.
Der Gipfel wird in die Weltgeschichte eingehen.
Er hat die Weichen für die globale Belastung der Bürger gestellt, die
gezwungen werden sollen, die Staatsschulden aller Welt zu schultern und
zu bezahlen.
Wenn das kein Meilenstein der Weltgeschichte ist!
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