Was sich inhaltlich seit 1968 anbahnte und verfestigte,
wurde am gestrigen Wahltag nun auch formal festgestampft: Keine einzige liberale
Stimme wird mehr im Bundestag zu hören sein. Enttäuschend vor allem: Der letzte
wahre Eurokritiker im Parlament Frank Schäffler musste trotz des aufopferungsvollen
Wahlkampfs seiner selbst und seiner Anhänger ein Erststimmenminus von 6,1
Prozent hinnehmen. EU-Apparatschiks, Ökodiktatoren und SED-Überbleibsel dürfen also
vier Jahre lang weitermachen wie bisher. Doch Obacht! Etwas Hoffnung funkelt weiterhin
trotzig am Firmament: Die Partei der Vernunft.
Obwohl die PDV nur in vier Bundesländern zur Wahl antrat, erhielt
sie bundesweit satte 25.027 Zweitstimmen und überholte damit behände einige namhafte
Kleinparteien. Die Partei der Nichtwähler, die Rechte, BIG, die Frauen, PSG,
die Violetten, BüSo, die Partei Bibeltreuer Christen, Bündnis 21 und die Familienpartei
liegen in puncto Zweitstimmen deutlich hinter den herzhaft Liberalen. Rentner
und Volksabstimmung haben nur wenige Stimmen mehr gesammelt. Selbst die bekannte
und fleißig plakatierende Marxistisch-Leninistische Partei (MLPD), die in allen
Bundesländern eine wählbare Kandidatenliste präsentieren durfte, konnte nahezu
eingeholt werden. Am Ende fehlten lediglich 309 Stimmen.
Möglich gemacht hat dies ein engagierter Wahlkampf von der
Basis an der Basis. Ohne Geld. Ohne Agenturen. Ohne mediale Begleitkampagnen. Das
aktuelle Wahlergebnis wurde von den Mitgliedern selbst provoziert. Ihre Partei
hat damit eine überaus wichtige Stufe erklommen. Sie hat eine Nische verlassen.
Der Makel, eine vermeintliche Sekte fanatischer Mises-Jünger zu sein, wurde
abgelegt. Die Partei der Vernunft ist wählbar. Nicht nur für vermeintlich
elitäre Libertäre, sondern für breite Bevölkerungsschichten. Das hat die
gestrige Bundestagswahl sehr klar aufgezeigt.
In Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg
und Bayern sammelte die PDV 25.027 Stimmen. Ein Szenario 2017, in dem die
Partei zur Bundestagswahl in allen Bundesländern antreten würde, verspräche also
hochgerechnet 40.000 bis 60.000 Stimmen. Damit würde die PDV schon in einer Liga
mit der mittlerweile landauf, landab bekannten, medial hofierten Partei des ehemaligen
„Titanic“-Chefredakteurs Martin Sonneborn spielen.
Die Wähler haben dem Papier-Liberalismus gestern einen
kräftigen Tritt in den Allerwertesten versetzt. Bettelei steht einer Partei,
die Marktwirtschaft im Banner trägt, nicht zu Gesicht. Wer auf großes abzielt,
muss für zunächst schmerzhafte Änderungen einstehen. Dies vollbringt die Partei
der Vernunft mit einem wahrhaft liberalen Programm schon seit jeher. Dass sie gleichzeitig
mit einem sympathischen Straßenwahlkampf viele unterschiedliche Individuen für
freiheitliche Gedanken begeistern kann, hat sie nun auch eindrucksvoll bewiesen.
Quelle: ef-magazin ( Henning Lindhoff )
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