Bürgerinitiative unternimmt Feldversuch unter der Hochspannungsleitung
Mitglieder
von bürgerinitiativen aus Hüttlingen und dem Raum Schwäbisch Gmünd
halten unter einer Starkstromleitung nahe des Umspannwerks
Leuchtstoffröhren in die Höhe. Dies beginnen wie von Geisterhand zu
leuchten. (Foto: Peter Schlipf)
Voller Spannung, was gleich passieren würde, reckten
die Anwesenden ihre Röhren in die Luft. Und tatsächlich: Wie von
Geisterhand gezündet, begannen diese zu leuchten, was bei einsetzender
Dunkelheit gut zu sehen war. Einige schimmerten sogar durch ihre
Verpackung hindurch. „Direkt am Wegekreuz funktioniert es am besten“,
weiß Josef Kowatsch, Sprecher der Hüttlinger BI, und er fügt hinzu:
„Wenn man mit der Röhre das Dach des Kreuzes berührt, brennt sie
besonders hell.“ Fasse man die Röhre am Metallende an, spüre man sogar
kleine Stromschläge, am Glas bemerke man immerhin noch Vibrationen.
Die
Idee zu dieser Art von Feldversuch hatte Kowatsch bereits Ende Juli,
Anfang August. Damals stellte er sich die Frage, ob der Elektrosmog
unter den Starkstromleitungen tatsächlich so stark ist, dass dieser die
Röhren zum Leuchten bringt. Mit seinem Sohn habe er es dann zum ersten
Mal ausprobiert. „Am besten funktioniert es mit einer 36-Watt-Röhre,
aber es funktioniert auch mit allen anderen.“ Wie hell eine Röhre
leuchtet, hänge aber immer auch von der jeweiligen Witterung und dem
Stromfluss ab. Wie stark die elektromagnetische Strahlung genau ist,
könne er jedoch nicht sagen, „dazu bräuchte man ein spezielles
Messgerät“. Ein solches will sich die BI nun in nächster Zeit
anschaffen.
Dass
es eine Strahlung unter den Leitungen gibt, vermutete Kowatsch bereits
vor einigen Jahren. „Beim Beobachten von Zugvögeln habe ich gesehen,
dass diese sich zwar in die dortige Wiese setzen, allerdings nie direkt
in den Streifen, über den die Leitungen hinweggehen.“ Zudem habe er von
Reitern gehört, deren Pferde sich weigern, unter den Leitungen hindurch
zu gehen. Und auch Modellflieger berichteten ihm bereits vor Jahren,
dass ihre Modelle nicht mehr richtig auf die Fernsteuerung reagieren,
wenn man mit ihnen in die Nähe der Leitungen kommt. Doch warum leuchten
die Röhren unter einer Starkstromleitung? Kowatsch erklärt das Phänomen
folgendermaßen: „Die elektrischen Felder wirken auf den Leuchtstoff im
Innern der Röhre ein. Sie bringen die Moleküle in Schwingungen, dabei
springen die Elektronen der Leuchtstoffmoleküle zwischen zwei
Energiezuständen hin und her. Jeden dieser Sprünge nimmt unser Auge als
Lichtblitz wahr. Die Aber-Milliarden von Elektronensprüngen sehen wir
dann als Leuchten.“
Während die Kinder, die am Mittwoch beim
Feldversuch dabei waren, viel Spaß dabei hatten, die Leuchtstoffröhren
zu zünden, und teilweise nicht mehr aus dem Staunen herauskamen, brachte
der Versuchserfolg so manchen Erwachsenen zum Nachdenken. Mehr als
einmal war die Frage zu vernehmen, ob so etwas auf Dauer gesund sein
kann. Kowatsch zufolge ist auch der menschliche Körper beziehungsweise
sind dessen Moleküle den Einwirkungen von elektromagnetischen Feldern
von Starkstromleitungen ausgesetzt. Diese seien die gleichen wie bei den
Leuchtstoffröhren.
Quelle: Schwäbische
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen