Die Euro-Krise hat ein Umdenken in Polen bewirkt: Erstmals
schließt der Premier Donald Tusk einen baldigen Beitritt zur
Einheitswährung aus. Die Polen haben erkannt, dass sie auch mit dem
Zloty von der EU profitieren.
Für eine Einführung des Euro müsste die Verfassung in Polen
geändert werden. Dazu fehlt Donald Tusk im Parlament jedoch die
Mehrheit. Viele Konservative seien gegen die Einführung des Euro. Durch
die Schuldenkrise in Europa hat Polen die Frist für die Einführung bis
2012 verstreichen lassen.
Ein neuer Termin für die Einführung ist ebenfalls noch nicht in
Sicht. Es scheint, als hätten die Polen kalte Füße bekommen: „Es gibt
keinen Grund, große Anstrengungen zu unternehmen, um den Euro nun
einzuführen“, sagte Donald Tusk im WSJ. Die Polen bräuchten noch Jahre,
bis alle notwendigen Strukturreformen umgesetzt seien, heißt es weiter
in dem Bericht.
Eine schnelle Einführung sei schädlich für den ruhigen und stetigen
Aufbauprozess, der es Polen erlauben werde, der Euro-Zone zu einem
späteren Zeitpunkt beizutreten. Vorher müssten Polen und die EU wirklich
vorbereitet sein, damit diese „massive Vergrößerung“ gelingen könne,
sagte Tusk.
Tusk spielt damit auf die Staatsschuldenkrise im Währungsraum an.
Polen ist die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft in Europa. Würde
der Euro jetzt eingeführt, würden die Preise in die Höhe getrieben und
die Bevölkerung verarmen, ergänzte der konservative Politiker Andrzej
Duda.
Der Wechselkurs spielt auch eine Rolle bei einem potenziellen
Währungswechsel zum Euro. Der aktuelle Kurs von 4,20 Zloty zum Euro
favorisiert den Exportsektor Polens, verteuert jedoch die Importe aus
der Eurozone. Eilig haben es die Polen nicht. Die Milliarden aus dem
Strukturfonds der EU fließen auch ohne eine gemeinsame Währung nach
Warschau.
Quelle: DWN
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