Montag, 28. Juni 2010

Trotz Microsoft Windows einigermaßen sicher surfen

Hallo liebe Leser-innen,

kürzlich habe ich auf der Seite von Radio Utopie einen spitzen Artikel von Daniel Neun über die grundlegend zu beachtenden Vorsichtsmaßnahmen im Internet gelesen. Ich selbst habe über die meisten dieser Dinge noch nicht bescheid gewusst, ich finde das dort gesagte so wichtig, das ich den wichtigsten Teil des Artikels kurzer Hand gleich nochmal hier Poste:

Grundsätzliches
Sie benutzen Windows, sind in keinem “Netzwerk” und wollen irgendwie nicht, dass Ihr Computer ferngesteuert oder von jemandem anderen kontrolliert wird als Sie selbst? D.h., Sie sitzen nicht an einem Firmenrechner? Sie haben nicht Ihre Alarmanlage mit dem Kühlschrank, mit der Gasheizung und der Sprinkleranlage gekoppelt und sind darauf angewiesen, dass Ihr Laptop regelmässig von alleine das Bankkonto leer macht? Sie sitzen einfach an einem einzelnen PC oder Mac und wollen schlicht ins Internet? Dann machen Sie zu allererst mal folgendes:
“Automatische Updates” und “Remote”-Funktion aus.
Das Wort “update” malen Sie sich rot und mit Fadenkreuz irgendwo hin, dass Sie nie vergessen, was das heisst: eine Systemveränderung. Wenn Sie diese Systemveränderung automatisieren und auch noch jemanden anderen machen lassen, können Sie das nächste Mal gleich jemanden anderen für Sie in die Wahlkabine, an den Geldautomaten oder ins Schlafzimmer schicken. Der Begriff “remote control” heisst “Fernsteuerung”. Auch diese Erklärung sollte Ihnen genügen.
Die “Remote”-Funktion finden Sie unter “Systemsteuerung” und dann bei “System”. Die “Automatischen Updates” hat Windows mittlerweile gut verstecken gelernt. Fangen Sie ebenfalls unter “Systemsteuerung” an, danach zu suchen.
Dann hören Sie als Nächstes auf, sich vor einer Veränderung ihrer Arbeitsweise zu fürchten – denn die schützt Sie vor einem Systemwechsel. Installieren sich den Browser Firefox. Der kann alles, was Ihr “Internet Explorer” kann und lässt alles bleiben, was der “Internet Explorer” die ganze Zeit von Ihnen will. Beim Start gibt es dann von Firefox die freundliche Nachfrage, ob er alle Benutzerdaten vom “Internet Explorer” (welche Sie diesem vorher in den Schlund gekippt haben) auf sich übertragen soll, da können Sie getrost “Ja” sagen und viel Zeit sparen.
Jetzt haben Sie die Möglichkeit, das Scheunentor zuzumachen, was zum Wohnzimmer der Welt-WG offen steht und 2 Milliarden andere WG-Genossen so freundlich in ihren Computer einlädt: die “ActiveX”-Funktionen. Ich bin, wie Sie vielleicht wissen, öfter mal im Wohnzimmer Internet unterwegs und habe noch nie jemanden zu mir eingeladen. Gut, vielleicht hat der Eine oder Andere trotzdem schon mal vorbei geschaut. Aber ich war noch nie darauf angewiesen, ihn über irgendeine “ActiveX”-Koalition der Willigen auch noch um eine Invasion zu ersuchen.
Den Weg zum Scheunentor finden Sie über “Systemsteuerung”, “Internetoptionen”, “Sicherheit”, dann “Internet” markiert lassen und unten auf “Stufe anpassen”. Und dann alles, alles aus, was den Namen “ActiveX” trägt.
Nein, nicht “bestätigen”. Aus.
Und dann markieren Sie oben in der unübersichtlichen Fläche “lokales Intranet” und machen es dort genauso.
rudimentärster Datenschutz
Öffnen Sie Firefox und gehen Sie ins Weltinformationsnetz (das ist das Internet, Sie verstehen das). Gehen Sie oben auf “Extras”, dann auf “Einstellungen”, dann auf “Datenschutz”. Dann bei “Firefox wird eine Chronik” einstellen “nach benutzerdefinierten Einstellungen anlegen”.
“Besuchte Seiten” wollen Sie nicht von sich speichern lassen – Häksche raus. Dann stellen Sie ein, dass Cookies nur solange behalten werden, bis “Firefox geschlossen wird”.
Dann einen Haken bei “Die Chronik löschen, wenn Firefox geschlossen wird”. Nun müssen Sie entscheiden: was genau ist “die Chronik” eigentlich? Im Grunde brauchen Sie nur ihre Passwörter zu behalten, die Firefox (auf Aufforderung) speichert. Also: rechts neben auf dem nun gesetzten Haken bei “Die Chronik löschen, wenn Firefox geschlossen wird” auf “Einstellungen” gehen und im neu geöffneten kleinen Browser-Fensterchen überall einen Haken setzen, es sei denn (je nach Bedarf) nicht bei “Passwörter”.
Nun werden vom Browser alle Daten gelöscht, deren Beeinflussung Sie gerade noch in der Hand haben. Seien Sie sich aber darüber im Klaren, dass trotzdem Ihr Browser unter 2 Milliarden anderen in Echtzeit durch die Behörden, Konzerne und deren Spione erkannt und identifiziert wird, deren Interesse Sie geweckt haben und die über die entsprechenden Mittel verfügen. Nur ist es eben mit der Überwachung wie mit allen anderen Massnahmen zur Bevölkerungskontrolle oder informellen Durchleuchtung: irgendwann erreicht die Bevölkerung den Knackpunkt des ganzen Systems, wenn sie dieses dazu zwingt, immer mehr Kapazitäten aufbringen zu müssen, weil es ihm nicht mehr leicht gemacht wird. Irgendwann lohnt es sich einfach nicht mehr, Ihnen und Millionen anderer ganz normaler Menschen auch noch über das bereits legale Maß willkürlich und flächendeckend – also “anlasslos” – hinterher zu spionieren.
Autor:

Vielen dank an Daniel Neun für die klasse Arbeit!

Post: Stefan

Quelle:
http://www.radio-utopie.de/2010/03/08/kleiner-ratgeber-fur-einsteiger-im-internet-recherche-und-lesen/

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