Ab dem kommenden
Wochenende werden wir wieder 7 Monate lang eine falsche Uhrzeit
verwenden. Warum falsch? Das werde ich im Verlaufe dieses Artikels
erläutern.
Zunächst vorweg:
Die Sommerzeit wie auch die Winterzeit sind Jahreszeiten und somit
völlig unabhängig von menschlichen Konventionen. Deshalb muss man
korrekterweise „Sommerzeit“ oder sogenannte Sommerzeit
oder Sommeruhrzeit oder etwas
ähnlich Abgrenzendes sagen.
Nun,
wer sich ein bisschen für Sonnenverläufe und astronomische
Sachverhalte interessiert, dem wird das Problem mit der „Sommerzeit“
womöglich bereits aufgefallen sein. Für einen gegebenen Ort wäre
als gleichmäßig verlaufende Uhrzeit die
jeweilige mittlere Sonnenzeit zwar am genauesten, jedoch ist sie
aufgrund der heutigen Geschäftswelt nicht mehr
praktikabel, weil dadurch praktisch jeder Ort eine andere Uhrzeit
hätte. Beispielsweise würden die Uhren in Würzburg und die in
Nürnberg um 4 min 30 s voneinander abweichen. Deshalb sind irgendwann
die Zeitzonen als brauchbarer Kompromiss entstanden, sofern man sie
nur richtig benutzt. Aber das tun viele Länder leider nicht. Solange nämlich in den Köpfen der Menschen der wahre Mittag, sprich der
Sonnenhöchststand, gedanklich mit der Zahl 12
verbunden ist, halte ich es für erstrebenswert, diesen Kompromiss
richtig herzustellen beziehungsweise aufrechtzuerhalten.
Deutschland
hat eine Ausdehnung vom rund 6. östlichen bis zum 15. östlichen
Längengrad. Folglich wäre wegen einer durchschnittlichen Abweichung
gegenüber dem internationalen Bezugspunkt Greenwich (London) von
(15° + 6°)/2 * 24 h / 360° = 0,7 h = 42 min eine Zeit UTC+00:40
oder UTC+00:45 für uns sogar besser als die bereits verwendete
Normal(uhr)zeit UTC+01:00, die fälschlicherweise als Winterzeit
bezeichnet wird und die nur im äußersten Osten wie Görlitz mit der
dortigen mittleren Sonnenzeit übereinstimmt. Das bedeutet, dass
bereits die Abweichung im äußersten Westen Deutschlands aktuell
größer ist, als wenn diese Gebiete die englische Normalzeit
verwenden würden.
Es
gibt bereits 14 Zeitzonen, die nicht um ganze Stunden von der UTC
abweichen, davon 10 Stück 30-minütig und 4 sogar 45-minütig
(https://www.timeanddate.com/time/time-zones-interesting.html).
Ich wüsste daher nicht, was gegen eine Zone UTC+00:45 sprechen
würde.
Zusätzlich
zu meiner Erläuterung empfehle ich die des Physiklehrers Dr. Andreas
Rueff, der die Situation mithilfe von Graphiken gehaltvoll dargestellt hat: https://mathematik-sek1.jimdo.com/links/die-sommerzeit-auf-der-karte/
Man
erkennt nun klar und deutlich, dass die „Sommerzeit“, sprich
UTC+02:00, für uns nur Schrott
sein kann. Je näher an diesem groben Durchschnitt UTC+00:45, desto
besser. Aktuell hat man mit der Normalzeit (UTC+01:00) natürlich
auch eine gewisse Abweichung, die sich bis auf den äußersten Westen
Deutschlands jedoch im Rahmen hält. Nach der Umstellung auf
„Sommerzeit“ verfünffacht sich grob gesagt die durchschnittliche Abweichung (75/15 = 5). Daher
ist die aktuell verwendete Normalzeit der „Sommerzeit“ unbedingt
vorzuziehen!
Zwei
verrückte Situationen können wir festhalten:
- Die teilweise falsche grundsätzliche Einteilung in Zeitzonen
- Die Verwendung der „Sommerzeit“
Was
passiert, wenn man diese Zaubertränke zusammenmischt, kann man gut im
äußersten Westen Spaniens beobachten. Nennenswert ist die Stadt
Santiago
de Compostela, zu der der Jakobsweg führt. Spanien verwendet immer
dieselbe Uhrzeit wie Deutschland, womit beide Punkte erfüllt sind.
Grundsätzlich laufen die Uhren in der besagten Stadt durchschnittlich schon um rund 1:35 h falsch
(Punkt 1). Kommt dann die „Sommerzeit“ hinzu (Punkt 2), werden
daraus 2:35 h. Anschaulich verwendet man dort während der 7 Monate die Kiew- oder
Kairo-Zeit. Dies hat schwerwiegende Auswirkungen, zum Beispiel:
- Ein Arbeiter, der morgens um 6:00 Uhr mit seiner Arbeit beginnt, wird um einige Stunden Nachtzuschlag betrogen, Tag für Tag. Er muss effektiv schon um 3:25 Uhr anfangen.
- Mittags (auf die Sonne bezogen) findet die Siesta statt. Als Tourist möchte man normalerweise seinen Urlaub genießen und nicht viel nachdenken. Man weiß nur irgendwie, dass man mittags nicht in die pralle Sonne gehen soll. Stellen wir uns diese eigentlich banale Situation einmal genauer vor: Man schaut als Tourist auf seine Uhr, die 12:00 anzeigt, meidet daraufhin bis etwa 14:00 Uhr große Anstrengungen, um danach wieder aktiver zu sein. Dabei hat man effektiv von 9:25 bis 11:25 Uhr eine Pause eingelegt und ist gerade während der Zeit, wo Ruhe notwendig ist, aktiv. Fatal!
Jedoch gibt es auch ein Positivbeispiel zu nennen, nämlich die Stadt Ürümqi im Westen Chinas, Hauptstadt der Uiguren. China hat offiziell nur eine Zeitzone, was angesichts der
geographischen Ausdehnung natürlich völliger Müll besonders für die
westlich lebenden Uiguren ist. Die sind aber anscheinend so schlau und
verwenden inoffiziell eine eigene, die ziemlich gut passt (Abweichung gegenüber der mittleren Sonne geringer als 10 Minuten), jedenfalls im Längengradbereich dieser Hauptstadt.
Ein weiteres Positivbeispiel ist Russland. Von 2011 bis 2014 hat man dort die dauerhafte „Sommerzeit“ verwendet, bis man schließlich erkannt hat, dass es im Winter morgens übertrieben lange dauert, bis die Sonne aufgeht, und dies mit dem Biorhythmus überhaupt nicht zusammenpasst (http://www.zeitumstellung-abschaffen.de/russland-fuehrt-winterzeit-ein.html). Seitdem verwendet Russland die dauerhafte Normalzeit, auch wenn die Einteilung mancherorts nicht richtig ist (Punkt 1 oben). Im Großen und Ganzen ist das aber ein deutlicher Fortschritt und sollte gerade denjenigen zu denken geben, die an sich gegen eine regelmäßige Zeitumstellung sind, jedoch dann die „Sommerzeit“ dauerhaft beibehalten wollen. Wir sollten von Russland lernen, das heißt nicht erst denselben Fehler machen, sondern gleich zur dauerhaften Normalzeit übergehen!
Wie man an diesen Beispielen sieht, gibt es das natürliche Bestreben, 12:00 Uhr auf den Sonnenhöchststand zu legen, weil sich das im Verlauf der Geschichte in uns eingebrannt hat und wir unsere Termine und unsere Auffassung von Tageszeit danach ausrichten.
Der folgende Artikel ist sehr lesenswert und bringt es auf den Punkt: http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/1625170
Es wird einem immer mehr klar, dass hinter der „Sommerzeit“ nichts anderes steckt als der gesetzlich verordnete Zwang, willkürlich eine Stunde früher aufstehen zu müssen als normal, woraus direkt sowie indirekt schwerwiegende Probleme resultieren, die man oft unterschätzt oder gar nicht erst mit der „Sommerzeit“ in Verbindung bringt. Für eine kleine Kostprobe verweise ich auf einen Artikel des Erlanger Arztes Hubertus Hilgers: http://www.zeitumstellung-abschaffen.de/gravierende-fehlentscheidungen-schlafmangel.html
Dieser Arzt, einer der aktivsten und unermüdlichsten Normalzeitbefürworter, der um die gesundheitlichen Auswirkungen der „Sommerzeit“ bestens Bescheid weiß (Stichworte: Chronobiologie, innere Organuhr, Schlaf-Wach-Rhythmus), hat außerdem folgende Praxisempfehlung herausgegebenen:
Ein weiteres Positivbeispiel ist Russland. Von 2011 bis 2014 hat man dort die dauerhafte „Sommerzeit“ verwendet, bis man schließlich erkannt hat, dass es im Winter morgens übertrieben lange dauert, bis die Sonne aufgeht, und dies mit dem Biorhythmus überhaupt nicht zusammenpasst (http://www.zeitumstellung-abschaffen.de/russland-fuehrt-winterzeit-ein.html). Seitdem verwendet Russland die dauerhafte Normalzeit, auch wenn die Einteilung mancherorts nicht richtig ist (Punkt 1 oben). Im Großen und Ganzen ist das aber ein deutlicher Fortschritt und sollte gerade denjenigen zu denken geben, die an sich gegen eine regelmäßige Zeitumstellung sind, jedoch dann die „Sommerzeit“ dauerhaft beibehalten wollen. Wir sollten von Russland lernen, das heißt nicht erst denselben Fehler machen, sondern gleich zur dauerhaften Normalzeit übergehen!
Wie man an diesen Beispielen sieht, gibt es das natürliche Bestreben, 12:00 Uhr auf den Sonnenhöchststand zu legen, weil sich das im Verlauf der Geschichte in uns eingebrannt hat und wir unsere Termine und unsere Auffassung von Tageszeit danach ausrichten.
Der folgende Artikel ist sehr lesenswert und bringt es auf den Punkt: http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/1625170
Es wird einem immer mehr klar, dass hinter der „Sommerzeit“ nichts anderes steckt als der gesetzlich verordnete Zwang, willkürlich eine Stunde früher aufstehen zu müssen als normal, woraus direkt sowie indirekt schwerwiegende Probleme resultieren, die man oft unterschätzt oder gar nicht erst mit der „Sommerzeit“ in Verbindung bringt. Für eine kleine Kostprobe verweise ich auf einen Artikel des Erlanger Arztes Hubertus Hilgers: http://www.zeitumstellung-abschaffen.de/gravierende-fehlentscheidungen-schlafmangel.html
Dieser Arzt, einer der aktivsten und unermüdlichsten Normalzeitbefürworter, der um die gesundheitlichen Auswirkungen der „Sommerzeit“ bestens Bescheid weiß (Stichworte: Chronobiologie, innere Organuhr, Schlaf-Wach-Rhythmus), hat außerdem folgende Praxisempfehlung herausgegebenen:
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Praxisempfehlung zum Leben nach der Uhr-Zeit-Verstellung auf die sog. „Sommer(uhr)zeit“ MESZ = Ost Europäische Zeit (Kiew-Zeit)I. Lassen Sie die Uhren in der Normalzeit und bekleben Sie die Uhren, die sich automatisch umstellen mit einem Hinweiszettel wie etwa „Achtung: Sommer-Zeit!“ oder genauer gesagt „Achtung Kiew Zeit“ bzw. OEZ (Ost Europäische Zeit).II. Uhrzeit-Termine die mündlich oder schriftlich vereinbart werden, als „Kiew Zeit“ oder „OEZ“ angeben.III. Bei Uhren im Auto, die sich automatisch verstellen, sollte auf jeden Fall die Stundenanzeige mit einem Zettel überklebt werden, so daß sie unsichtbar sind.IV. Um die Anpassung an den natürlichen Sonnenrhythmus aufrecht zu erhalten, setzen Sie sich dreimal täglich für mindestens 15 Minuten dem Tages- bzw. Sonnenlicht aus. Bevorzugt am Vormittag. Abendliches Sonnenlicht sollte dagegen gemieden werden. Zur Not abends eine Sonnenbrille aufsetzen.V. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich zur Mittagszeit für ein kurzes Nickerchen zur Ruhe begeben.VI. Praktizieren Sie täglich eine halbstündige Progressive Muskel Entspannung nach Jacobson, um das durch den verkürzten Schlaf erhöhte Streßhormon-Niveau zu verringern.VII. Vermeiden Sie abendliches Fernsehen oder Arbeiten auf dem Notebook oder Smartphone, da das ausgesendete blaue Licht das Schlafhormon Melatonin unterdrückt und dadurch ein Einschlafen im natürlichen Rhythmus verhindert. Ein Blaulicht-Blocker wie etwa „f.lux“ reduziert den Blaulichtanteil der Geräte.VIII. Für Menschen mit Vorerkrankungen und ältere Menschen und auch jüngere Kinder sind diese Dinge besonders wichtig, da sie sich mit Störungen der inneren Rhythmik besonders schwer tun.IX. Berufstätige sollten versuchen, ihre Arbeitszeiten bei der Normalzeit zu belassen. Wenn sie zum Beispiel Gleitzeit haben, hieße das, in der OEZ (=MESZ) eine Stunde später zur Arbeit zu gehen.X. Eltern sollten ihre Kinder am Wochenende ausschlafen lassen. Außerdem sollten sie sich für einen späteren Schulbeginn einsetzen.Generell gilt für alle Menschen, daß sie am Wochenende länger schlafen sollten, um das Schlafdefizit, welches unter der Woche aufgebaut worden ist einigermaßen auszugleichen.
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Autor: Philip
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